Der Venice - Simplon - Orient - Express (VSOE)

 

 

 

 

 

Die Formation des Zug 13469 am 26. September 2008

 

 

 

Lok Re 485 012-9

Dass diese BLS-Cargo Lok am Zug war ist einem Zufall zu verdanken. Normalerweise wird der Zug auf dem schweizerischen Streckenabschnitt von Basel SBB - Buchs (SG) mit einer Re 4/4 II geführt. Während der UEFA-EURO 2008 waren in der Regel die Re 460 - Werbeloks Re 460 015-1 oder Re 460 025-0 oder Re 460 044-1 oder Re 460 065-6 im Einsatz. Falls Sie wissen möchten, welshalb heute die BLS Re 485 012-9 am Zug war, lesen sie hier weiter!


 

 

Schlafwagen 3309
Wagen 3309 ist einer der ältesten Schlafwagen und wurde 1926 in Belgien gebaut. Die Intarsien wurden von René Prou im Art-deco-Stil gestaltet. Der Wagen fuhr von 1928 bis 1939 ausschließlich im Orient-Express auf verschiedenen Teilstrecken von Paris nach Bukarest bzw. München oder über Wien und Budapest nach Istanbul. Er gehörte zu dem Zug, der 1929 voll besetzt zehn Tage lang 90 Kilometer von Istanbul entfernt in einem Schneesturm feststeckte. Die Passagiere überlebten nur dank der Hilfe von türkischen Dorfbewohnern aus der Umgebung.

Der 1. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3309

 

 

 

 


Schlafwagen 3553
Schlafwagen 3553 hat die gleiche Ausstattung wie die Wagen 3552 und 3555 und eine ähnliche Geschichte mit Einsatz im Pyrenäen-Côte d’Argent-Express und in seiner Funktion als Hotel in Lyon nach dem Krieg. Ab 1945 fuhr er vier Jahre lang auf der Strecke Paris-Brest, als Brest internationaler Hafen für Ozeandampfer war. Von 1949 bis 1961 fuhr er im Simplon-Orient-Express und von 1969 bis 1971 im Südexpress in Lissabon.

Der 2. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3553

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3473
Der Schlafwagen wurde 1929 im englischen Birmingham gebaut. Bezaubernde florale Holzintarsien von Morison verzieren das Wageninnere. Wagen Nr. 3473 begann seinen Dienst im Train Bleu, dem berühmten Luxuszug, der Paris mit der Riviera verband. René Nagelmackers begann 1922 mit dem Train Bleu und verhalf dem Casino in Monto Carlo zu guten Umsätzen, denn die elegante Welt fuhr in Scharen mit dem herrlichen Zug an die Côte d’Azur.

Der 3. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3473

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3525
Die nächsten vier Wagen wurden alle in Frankreich gebaut; die Intarsien erinnern an die Muster von René Prou. In jedem Wagen finden sich stilisierte Blumen in elfenbeinähnlichen Einlegearbeiten mit Schachbrettmuster. Der Wagen gehörte kurz zum Pyrenäen-Côte d’Argent-Express auf der Strecke von Paris nach Biarritz. Der Herzog von Windsor machte diesen Zug zwischen den zwei Weltkriegen noch populärer, denn er zog Biarritz der Côte d’Azur vor. Von 1930 bis 1939 fuhr der Wagen mal im Train Bleu, mal im Rom-Express und wurde während des Krieges in Lourdes untergestellt.

Der 4. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3525

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3555
Schlafwagen 3555 ähnelt mit seiner Geschichte und in der Ausstattung den Wagen 3552 und 3553. Der einzige Unterschied ist sein Einsatz – von 1961 bis 1969 fuhr er im Nordexpress und danach im Südexpress.

Der 5. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3555

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3543
Schlafwagen 3543 hat die gleichen Verzierungen wie die Wagen 3525 und 3539. Der Wagen gehörte zum Pyrenäen-Côte d’Argent-Express und zum Train Bleu bis 1932. Wie Wagen 3539 wurde er während der Wirtschaftkrise nicht eingesetzt und gehörte danach zum Rom-Express. Nach dem Krieg fuhr er von 1950 bis 1956 im Train Bleu und von 1961 bis 1969 im Simplon-Orient-Express

Der 6. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3543

 

 

Der 7. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Servicewagen 3912

 

 

 

 

 

Barwagen 3674
Der Barwagen wurde 1931 in Frankreich gebaut und war zunächst ein Restaurantwagen mit Hauptstandort in Paris im Bahnhof St. Lazare. Regelmäßig begegnete er in Le Havre, Cherbourg und Dieppe den Ozeanriesen, die dort anlegten. Nach dem Krieg fuhr er als Teil des Südexpress die Strecke von Paris bis nach Irun zur spanischen Grenze, von Paris nach Toulouse im „Le Capitole“ und zuletzt als Snack Bar im Flèche D’or von Paris nach Calais. Gérard Gallet erschuf den Wagen für den Venice Simplon-Orient-Express im Jugendstil.

Der 8. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Barwagen 3674

 

 

 

 

 

Restaurantwagen 4095
Ursprünglich war die „Voiture Chinoise“ ein 1927 in Birmingham im Stil des Étoile du Nord gebauter Pullman Küchenwagen. Von den Erbauern nach Frankreich geschifft wurde der Wagen Teil des „Étoile du Nord“. Regelmäßig fuhr er auf dieser ca. 230 km langen Strecke zwischen Paris und Amsterdam über Brüssel. 1969 endete sein Einsatz nach 8 Jahren im Lusitanien-Express (in dem auch Wagen 4110 fuhr ). Als Wagen 4095 für den VSOE gekauft wurde, wurde das Interieur mit schwarzen Lackpaneelen aus dem Restaurantwagen 3583 vertäfelt.

Der 9. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Restaurantwagen 4095

 

 

 

 

 

Restaurantwagen 4141
Der „Lalique Pullman“ wurde 1929 als Pullmanwagen 1. Klasse gebaut und von René Lalique im „Côte-d’Azur-Stil“ ausgestattet. Klassische Figuren werden auf opakem hellblauem Glas dargestellt mit einem passenden Fries kleiner Paneele. Im Winter 1929/30 fuhr er mit dem Côte d’Azur Pullman Express, kurz wechselte er zum Deauville Express, kehrte aber für die Wintersaison 1930/31 und 1934/35 zum Côte d’Azur Pullman Express zurück. Viele Jahre fuhr er die Strecke Paris – Calais und beförderte auch Passagiere des Golden Arrow. 1961 wurde er bei den Wagon-Lits Werken in Villeneuve als Reservewagen für spezielle Einsätze verwendet. Der Wagen 4141 wurde 1981 von einem trostlosen, kalten Abstellgleis von Venice Simplon-Orient-Express gerettet und in Bremen restauriert.

Der 10. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Restaurantwagen 4141

 

 

 

 

 

Restaurantwagen 4110
Restaurantwagen 4110 Der „Étoile du Nord“ wurde 1926 ebenso wie der Pullman Restaurantwagen 4095 und der Ibis in den Werkstätten der Birmingham Railway Carriage and Wagon Co., Smethwick, in England gebaut. Er hat wahrscheinlich die kunstvollsten Intarsien auf dem europäischen Kontinent. Er war nicht sofort im Einsatz, fuhr dann aber im Sommer 1928 als Teil des „Étoile du Nord“ auf der Strecke Paris – Amsterdam und wechselte danach zum Edelweiss mit Hauptstandort in Amsterdam in der Wintersaison des Jahres 1928/29. Nachdem er zwischen 1961 und 1969 mit dem Lusitanien-Express die Strecke Lissabon – Madrid gefahren war, endete sein Einsatz 1970 auf der spanischen Strecke Cadiz – Sevilla.

Der 11. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Restaurantwagen 4110

 

 

Der 12. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Servicewagen 3915

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3544
Schlafwagen 3544 war der letzte Wagen, der von René Prou ausgestattet wurde und erlebte ganz unterschiedliche und dramatische Zeiten. Zunächst gehörte er zum Pyrenäen-Côte d’Argent-Express und zum Train Bleu, wurde während der Krise in Paris St. Denis aufbewahrt und war dann im Rom-Express zwischen Paris und Marseille wieder im Einsatz. Während er in Limoges stillstand, diente er als Bordell. 1946 kam er von Paris nach Amsterdam und wurde Teil des königlichen Zuges der Niederlande. 1948 fuhr er für weitere zwei Jahre im Train Bleu und dann als Teil des Simplon-Orient-Express auf der Strecke von Calais nach Triest.

Der 13. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3544

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3483
Der Schlafwagen 3483 wurde 1929 im englischen Birmingham gebaut und von Morison mit wunderbaren Intarsien, die verschiedene Blumenkörbe zeigen, verziert. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts war er Teil des Train Bleu, des Rom-Express und des Nordexpress. Zu Beginn des Krieges wurde er in Pouancée untergestellt, 1942 an Deutschland vermietet und von der Deutschen Armee wieder entdeckt. Für Luxusreisen nach dem Krieg wurde der Wagen von Paris nach Rom, Biarritz und Brig eingesetzt und wurde ab 1948 Teil des Simplon-Orient-Express.

Der 14. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3483

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3482
Der Schlafwagen 3482 wurde 1929 in England gebaut: Marple entwarf Intarsien mit abstrakt-geometrischem Muster namens „Trapez“. Der Wagen wurde sofort im Train Bleu eingesetzt und fuhr später abwechselnd für den Train Bleu und den Rom-Express. 1937 wurde er Teil des Nordexpress zwischen Paris und Riga. Auf dieser Strecke war der Winter unerbittlich und das Salz auf den Gleisen verursachte starke Korrosionsschäden, die bei den Restaurierungsarbeiten deutlich wurden. Im Krieg wurde der Wagen als Hotel in Lyon genutzt.

Der 15. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3482

 

 

 

 


Schlafwagen 3552
Schlafwagen 3552 und auch die beiden letzten Wagen wurden in Frankreich gebaut und von Nelson mit einem Dekor aus Feuerlilien und lila Blumenblüten verziert. Die Kabinentüren im Gang schmücken stilisierte langstielige Blumen auf ovalen Tafeln. Der Wagen fuhr in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts im Pyrenäen-Côte d’Argent-Express, wurde zu Kriegsbeginn in Lourdes aufbewahrt und wurde zu einem Hotel in Lyon. Wie viele andere Schlafwagen auch beendete er seinen Einsatz im Costa Vasca Express.

Der 16. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3552

 

 

 

 

 

Schlafwagen 3539
Schlafwagen 3539 hat die gleichen Verzierungen von René Prou wie der Wagen 3525, gehörte ein Jahr zum Pyrenäen-Côte d’Argent-Express und wurde dann 1930 in den Train Bleu integriert. 1930 waren Luxusreisen in einer schweren Krise und Wagon-Lits fand, dass sie überschüssigen Wagen hatten. Daher wurde Wagen 3539 bis 1936 aus dem Verkehr gezogen und kam 1936 zum Rom-Express. Nach der Einlagerung des Wagens im Krieg wurde er von der amerikanischen Armee zu Versorgungszwecken zwischen 1945 und 1947 eingesetzt.

Der 17. Wagen am VSOE Zug 13469 am 26.09.2008 war der Schlafwagen 3539

 

 

 

 

 

Am 26. September 2008 nicht am VSOE Zug 13469 war der Schlafwagen 3425
Der Schlafwagen 3425 wurde 1929 in England mit Blattintarsien im Art-deco-Stil verziert und zum europäischen Festland gebracht, wo er überall eingesetzt wurde. Der Wagen war Teil des Orient-Express, den König Karl in Rumänien nutzte – für Liebesaffären und ihre Beendigung. Schließlich floh er 1940 an Bord des Orient-Express aus Rumänien. Der Zug war mit den Schätzen und Wertsachen des Königs voll beladen und wurde auf seinem Weg durch Jugoslawien beschossen, bevor er in der sicheren Schweiz ankam.